Was bedeutet eigentlich samenfest? Eine Pflanzensorte ist dann samenfest, wenn aus ihrem Saatgut in nächster Generation Pflanzen mit den selben Eigenschaften entstehen. Samenfeste Sorten ermöglichen eine natürliche Vermehrung mit einer breiten genetischen Basis.
Samenfeste Sorten werden durch Selektion und Kreuzung so gezüchtet, dass sie bestimmte Eigenschaften haben. Diese Eigenschaften sind zum Beispiel Resistenzen gegen Schädlinge, Geschmack oder Farbe sein. Vermehrt man samenfeste Sorten so erhält man in der nächsten Generation die gleichen Eigenschaften. Samenfeste Sorten sind also nachbaufähig.
In der modernen Landwirtschaft werden jedoch meist Hybridsorten verwendet: Nach 7 bis 10 Inzucht Generationen in der Pflanzenzucht entsteht eine reinerbige Linie. Kreuzt man zwei solcher Linien miteinander so erhält man eine Hybridsorte: die Folgegeneration 1 (F1). Bei dem F1-Hybrid tritt der Heterosiseffekt ein, der einen sehr hohen Ertrag im Vergleich zur Elterngeneration und eine hohe Uniformität ergibt.
Das Problem der Hybridsorten ist jedoch, dass sich ihr Saatgut nicht sinnvoll weiter vermehren lässt. Möchte man damit weiter züchten, so erhält man in der Folgegeneration (F2) keine stabile Sorte, sondern ganz verschiedene Eigenschaften. Hybridsorten sind also in der Nachbaufähigkeit eine Einbahnstraße.
Bei CMS-Hybriden werden im Labor artfremde Zellen und Zellkerne miteinander verschmolzen. So entstehen sterile Sorten, die nicht nachbaufähig sind. Diese Sorten sind in der Ökologischen Landwirtschaft verboten.
Das Saatgut von Sorten die nicht samenfest und damit nicht nachbaufähig sind, muss entsprechend jedes Jahr neu gekauft werden. Außerdem liegen die Patente für die Sorten bei den Saatgutkonzernen. Dadurch entsteht eine Abhängigkeit der Erzeuger von den Saatgutbetrieben. Und auch die Sortenvielfalt und damit wichtige genetische Ressourcen lässt sich nur mit samenfesten Sorten erhalten.